Was war denn nur mit diesem Gemälde aus der ZDF-Sendung „Bares für Rares“ passiert? Das bedeutet viel Arbeit.
Irgendwie spannend war es ja schon, das Gemälde des „Bauhaus“-Künstlers Fritz Kuhr. Zahlreiche Linien, alles ein wenig unruhig, dazu gedeckte Farben. „Als ich das gesehen habe, habe ich mir gedacht: Wow, das ist ein geiler, moderner Schinken“, jubelte „Bares für Rares“-Star David Suppes gar in der Sonderausgabe „Händlerstücke“. Leider jedoch war das Werk nicht mehr im allerbesten Zustand, wie sich später herausstellen sollte.
So war das Bild aus dem Jahre 1969 auf sehr dünnen, sehr empfindlichen Stoff gemalt, welcher zahlreiche Flecken aufwies. Dennoch schien Suppes fasziniert. Und so lieferte sich der „Bares für Rares“-Händler mit seinen Kollegen ein spannendes Wettbieten, aus dem er schlussendlich als Sieger hervorging. 600 Euro zahlte der Kunstkenner aus Wiesbaden, traf damit genau den unteren Rand der Expertise.
„Bares für Rares“-Gemälde mit unschönen Überraschungen
Damit jedoch war es leider noch nicht getan. Denn das Werk musste dringend restauriert werden. Zuständig dafür: Restauratorin Anke Becker aus Worms. Die sah sich das gute Stück von Fritz Kuhr genauer an und machte gleich mehrere, mehr als unangenehme Entdeckungen.
„Die Leinwand scheint überall durch. Und wenn ich jetzt so genauer schaue, erkennt man überall so dunkle, bräunliche Flecken. Und auch ganz viele Fliegenexkremente, die auf der Oberfläche zu sehen sind“, so Becker.
Auf der Rückseite jedoch wurde es noch schlimmer. War sie doch geradezu gesprenkelt von Stockflecken. „Die entstehen durch falsche Lagerung. Es ist eine viel zu hohe Luftfeuchtigkeit vorhanden gewesen. Die dunkle Verfärbung, das sind Abbauprodukte von Mikroorganismen. Meistens Bakterien oder Pilze“, erklärt die Expertin weiter. Da sie sogar kleine Fäden sah, war klar: Das könnten Schimmelpilze sein.
Das klang alles andere als gut. Doch zum Glück war Anke Becker wirklich gut in ihrem Job. Und so sah man am Ende fast gar nichts mehr von dem Problem. Zur Freude von David Suppes: „Ich habe im Händlerraum 600 Euro für das Gemälde bezahlt. Anke Becker hat mir für die Restaurierung 260 Euro in Rechnung gestellt. Das macht einen Gesamtpreis von 860 Euro. Und ich muss ganz ehrlich sagen: Unter 1.500 gebe ich es nicht her, weil, das ist ein richtig schicker Bauhaus-Schinken.“
Dieser Artikel erschien zuerst unter „Dunkle, bräunliche Flecken“: „Bares für Rares“-Gemälde birgt Ekel-Geheimnis auf DerWesten.de.