Köln – Eine Verkäuferin kommt mit einem Kunstschatz zu “Bares für Rares“. Die Expertise ist top, doch im Händlerraum wird die Dame gnadenlos heruntergehandelt.

Für Ulrike von Schlutterbach aus Glasau geht mit dem Besuch in der ZDF-Show ein kleiner Traum in Erfüllung. Mitgebracht hat sie ein großformatiges Bild, auf dem eine junge, geheimnisvolle Frau zu sehen ist. Horst Lichter (63) ist sofort hin und weg.
“Wow! Ist das ein tolles Gemälde. Und das sind Sie?”, fragt der Moderator scherzend. “Nö!”, lacht Ulrike. Außer, dass es einmal ihrer verstorbenen Schwester gehörte, weiß die 74-Jährige nicht viel über das Werk. Zum Glück gibt es Colmar Schulte-Goltz.
Der 52 Jahre alte Kunsthistoriker ist wie immer bestens vorbereitet und erklärt, dass es sich bei dem Objekt um ein Werk von Raffael Schuster-Woldan aus dem Jahr 1898 handelt: Öl auf Leinwand, im originalen Holzrahmen – allerdings leicht beschädigt.
Weiter interpretiert er das Gemälde als Darstellung der “Morgenröte”, ein Symbol für Weiblichkeit, Aufbruch und Schönheit. “Ein unglaublich spannendes Werk mit Tiefe und Ausdruck – belle époque pur”, so Schulte-Goltz.
Auf Nachfrage von Lichter verrät Ulrike ihren Wunschpreis: 800 Euro. Für den Experten ist das jedoch viel zu wenig: Zwar rät Schulte-Goltz dringend zu einer gründlichen Reinigung, dennoch taxiert er den Wert des Gemäldes anschließend auf satte 2500 bis 3000 Euro.

“Bares für rares”- Händler wollen von viel höherer Expertise nicht wissen

Im Händlerraum macht das Werk nach seiner Enthüllung zunächst mächtig Wind. “Wow!” und “Hui!” rufen die potenziellen Käufer im Chor. “Eine Femme Fatale sagt man dazu”, sinniert Wolfgang Pauritsch (53) laut. Vor allem der imposante Rahmen beeindruckt.
Lange hält die positive Stimmung nicht an. Die starke Verschmutzung entpuppt sich schnell als Totschlagargument. “Das muss erstmal gemacht werden – das kostet!”, betonen die Profis. Julian Schmitz-Avila (39) beziffert die nötige Restauration auf 1500 bis 2000 Euro.
Der Kunstschatz wird kurzerhand zur problematischen “Baustelle” erklärt – und das schlägt auf dem Preis. Pauritsch gibt mit 1500 Euro das höchste Gebot ab, Ulrike ruft die viel höhere Expertise in Erinnerung, stößt damit aber auf taube Ohren.
Am Ende stimmt sie dem Deal zu. Für die TV-Zuschauer bleibt ein fader Beigeschmack, da der Kunstschatz deutlich unter Wert verkauft wurde. Die Verkäuferin nimmt’s sportlich. Einen Teil des Geldes will sie für Tiere spenden – “den Rest verprasse ich”.
“Bares für Rares” läuft montags bis freitags, ab 15.05 Uhr, im ZDF oder vorab bereits in der Mediathek.
