Schock bei „Bares für Rares“: Werk von bekanntem Künstler ist nahezu wertlos

Eva-Maria Sievert bringt eine Grafik mit handschriftlichen Anweisungen eines bekannten Künstlers zu „Bares für Rares“. Sie erhofft sich einen Erlös von rund 800 Euro. Doch eine Entdeckung der Expertin Bianca Berding macht das Objekt nahezu wertlos.

Köln – Die Geschichte hinter dem Entwurf einer stilisierten Ähre mit handschriftlicher Arbeitsanweisung des bekannten Künstlers Heinz Mack ist eine sehr persönliche: Eva-Maria Sievert – selbst evangelisch – und ihr katholisch getaufter Mann mussten bei Monsignore Johannes Börsch, jahrzehntelang Priester am Altenberger Dom im nordrhrein-westfälischen Odenthal, die Zustimmung für ihre kirchliche Trauung einholen.

Verkäuferin Eva-Maria Sievert erhofft sich 800 Euro bei „Bares für Rares“ - doch sie wird bitter enttäuscht.
Verkäuferin Eva-Maria Sievert erhofft sich 800 Euro bei „Bares für Rares“ – doch sie wird bitter enttäuscht. © ZDF (Screenshot: Fuldaer Zeitung)

Dabei entdeckte Eva-Maria Sievert zahlreiche Arbeiten des Bildhauers und Malers Heinz Mack (Jahrgang 1931). Gegenüber dem Priester – einem guten Freund Macks – bemerkte sie, wie gut ihr die Arbeiten gefielen. Wenige Tage später stand der Monsignore vor ihrer Tür. Im Gepäck nicht nur die Zustimmung zur Hochzeit, sondern außerdem das Muster einer stilisierten Ähre mit handschriftlichen Anmerkungen Macks – ein Geschenk für die 42-jährige Eva-Maria Sievert.

Schock bei „Bares für Rares“: Kunstobjekt ist nahezu wertlos

Diese Kunstarbeit möchte die Odenthalerin nun bei „Bares für Rares“ verkaufen. Kunsthistorikerin und Expertin Dr. Bianca Berding weiß zu berichten, dass Heinz Mack zwar überwiegend bekannt ist für seine Lichtinstallationen, aber auch Kapellen gestaltet hat – darunter die sogenannte Mack-Kapelle am Marianum in Neuss. Die Ähre im Besitz von Eva-Maria Sievert ist ein Vorlage für die Ausgestaltung dieser Kapelle. Die Form wurde dort in den Sandstein gearbeitet.

Bei den handschriftlichen Notizen handelt es sich um eine Arbeitsanweisung des Künstlers zur Umsetzung. „Bares für Rares“-Moderator Horst Lichter ist von den Ausführungen begeistert. „Dann haben wir hier aber ein absolutes Unikat“, schwärmt er. Dieser Meinung ist auch Eva-Maria Sievert – 800 Euro erhofft sie sich durch einen Verkauf in der ZDF-Sendung.

Doch Bianca Berding hält eine bittere Enttäuschung für die 42-Jährige parat. Auf Horst Lichters Unikat-Ansage reagiert sie mit einem „Leider nicht.“. Denn nicht nur bei dem Ähren-Druck, sondern auch bei der handschriftlichen Notiz handelt es sich lediglich um eine Kopie. „Wir haben hier den Abdruck eines Abdrucks“, sagt die Kunsthistorikerin bedauernd. Damit ist das Werk nahezu wertlos. Auf lediglich 50 bis 80 Euro schätzt Berding den möglichen Erlös.

Horst Lichter und Eva-Maria Sievert wirken schockiert. Letztere muss diese Neuigkeit erst einmal verdauen. Dann gibt sie sich allerdings einen Ruck und akzeptiert die Händlerkarte dennoch. Doch auch im Händlerraum gibt es eine Enttäuschung. Neben den beiden Schmuck-Händlerinnen Elke Velten und Lisa Nüdling, die sich erst kürzlich ein Gefecht um eine opulente Goldkette geliefert hatten, sind Wolfgang Pauritsch, Jan Čížek und Steve Mandel dabei.

Mandel winkt gleich ab, moderne Kunst ist nicht sein Ding. Doch Pauritsch und Čížek sind eigentlich gute Abnehmer für derlei Waren. Unter anderem luchste Čížek seinem Händler-Kollegen Roman Runkel einen alten Kautschuk-Apparat ab, bei einem völlig verrückten Bietergefecht um ein altes Werbeschild zieht er dagegen den Kürzeren.

Bei dieser „Arbeitsanweisung“ des Künstlers Heinz Mack handelt es sich nicht um ein Unikat, sondern um eine nahezu wertlose Kopie.
Bei dieser „Arbeitsanweisung“ des Künstlers Heinz Mack handelt es sich nicht um ein Unikat, sondern um eine nahezu wertlose Kopie. © ZDF (Screenshot: Fuldaer Zeitung)

Als die Händler in diesem Fall aber erfahren, dass es sich bei dem Mack-Kunstwerk lediglich um eine Kopie statt um ein Unikat handelt, ist bei allen die Luft raus. Lediglich Wolfgang Pauritsch gibt ein Gebot über 50 Euro ab – denn die „Bares für Rares“-Händler haben den Ehrenkodex, für jedes Objekt in der Sendung ein Gebot abzugeben. Pauritsch rät der Verkäuferin in diesem Fall aber, ihre Schablone wieder mit nach Hause zu nehmen. Denn für sie habe das Objekt doch immerhin einen hohen ideelen Wert.

Dem stimmt Eva-Maria Sievert zu, für 50 Euro möchte sie auch nicht verkaufen – und so bleibt die Zeichnung in ihrem Besitz. Mit einer Enttäuschung im Gepäck verlässt sie das Pulheimer Walzwerk.

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